Laubholzbewirtschaftung – Tschechische Staatsforste – Revier Valtice
WWG – Laubholzbewirtschaftung d. Tschechischen Staatsforste – 9.4.2024
Ing. Dieter Auer, ehemaliger Mitarbeiter des Bundesforschungszentrums für Wald, trägt mit seinem waldbaulichen Wirken aktiv zur Wissensvermittlung innerhalb der Waldwirtschaftsgemeinschaft bei und organisierte nach dem Motto „Lasst uns über den Tellerrand blicken“, am 9. April 2024 eine überregionale Exkursion zu den Tschechischen Staatsforsten. Schrattenberg bei Poysdorf war der gemeinsame Treffpunkt zur Bildung von Fahrgemeinschaften. Für zahlreiche Teilnehmer begann hier die Reise ins tschechische Revier Valtice. Im Revier angekommen, wurde das Arboretum (Anlagejahr 1938) mit unterschiedlichsten Baumarten, wie Hickorynuss, Zelkoven, Douglasie, Schwarznuss und viele mehr, besichtigt. Neben der Besprechung der notwendigen Standortsansprüche, wurde auch das waldbauliche Potential der unterschiedlichen Baumarten umrissen. Die Laubholzbewirtschaftung in tschechischen Forstbetrieben erfolgt nicht nach dem Q/D-Prinzip, sondern mittels stammzahlreicher Begründung und kontinuierlicher Niederdurchforstung mit dem Resultat gering ausgeprägter Laubholzkronen. Auf diese Ausgangslage hin unterstützte Ing. Auer den tschechischen Forstbetrieb bei der Neuanlage einer Laubholzkultur mit unterschiedlichen Baumgruppen. Diese Versuchsfläche mit dem Namen „Tri – Gracie“ wurde im Herbst 2014 angelegt und mit der Exkursionsgruppe besichtigt. Dabei handelte es sich um einen Ausgangsbestand, der mit Stiel-, Trauben- und Zerreiche reihenweise gesät wurde. Standardmäßig wurden durch den Staatsbetrieb rund 200 kg Eicheln maschinell gelegt. Zur Steigerung der Baumartenvielfalt wurden sieben unterschiedliche Laubholzbaumarten (Bergahorn, Spitzahorn, Vogelkirsche, Gleditschie, Rotbuche, Roteiche und Blauglockenbau) als „Neuner – Gruppe“ mit sieben Wiederholungen pro Hektar eingebracht. Nach acht Vegetationsperioden wurde eine starke Mischwuchsregulierung bzw. Jungbestandspflege durchgeführt. Dabei wurde der Exkursionstermin so gewählt, dass die eine Hälfte noch unbehandelt war während die zweite Hälfte bereits reguliert worden war. Dieser Unterschied, direkt nebeneinander, eröffnete eine rege und lebhafte Diskussion über Eingriffsstärke, Eingriffszeitpunkt und über die Baumartenwahl unter den Exkursionsteilnehmern.
Anhand dieser geglückten Demonstrationsfläche konnten die Mitglieder die praktische Mitbegründung von Mischbaumarten erfahren.
Bei der Rückfahrt wurden noch einzelne archetektonische Bauwerke besichtigt. In Schrattenberg angekommen, wurde der traditionelle Stammtisch mit den Schwerpunkten Tätigkeitsbericht, Holzmarktbericht, Forstförderung und dem aktuellen forstpolitischen Thema – EU – Entwaldungsverordnung abgehandelt. Seitens des Forstberaters DI Ulrich Schwaiger erfolgte der Aufruf zur Unterstützung der Initiative für eine selbstbestimmte Waldbewirtschaftung.