Formschnitt und Wertastung in der Praxis – Seminar im Klimawald Matzen

Ein gezielter Formschnitt und eine rechtzeitige Wertastung tragen maßgeblich dazu bei, die Holzqualität zu verbessern und die Wertleistung der Bestände zu steigern.

Um die richtigen Schnitttechniken, die Besonderheiten verschiedener Baumarten sowie geeignete Werkzeuge kennenzulernen, organisierte die WWG Weinviertel am 24. Juni 2025 ein Seminar zum Thema “Formschnitt und Wertastung im Klimawald Matzen. Die fachliche Leitung übernahmen Ing. Hannes Schönauer und Herbert Hack vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW).

Nach einer Einführung in die Grundlagen der Schnitttechnik und einer Vorstellung verschiedener Werkzeuge – darunter klassische Astscheren, Akku-Astscheren, Teleskop-Schneidgiraffen und Teleskopastsägen – folgte der praktische Teil der Veranstaltung.

Der Klimawald Matzen, mit seinen vier Aufforstungsflächen, rund 30 verschiedenen Baumarten und einem 15-jährigen Laubholzmischbestand, bot dafür ideale Voraussetzungen. Unter fachkundiger Anleitung konnten Formschnitte an unterschiedlichen Baumarten wie Speierling, Elsbeere, Eiche, Spitzahorn, diversen Nussarten sowie fremdländischen Laubhölzern durchgeführt werden.

Im Mittelpunkt standen Erziehungsschnitte zur Ausbildung gerader Stämme mit wipfelschaftiger Krone, Kronenentlastungsschnitte sowie Korrekturschnitte nach Spätfrostschäden. Besonders anschaulich wurde das Vorgehen bei Jungbäumen ohne eindeutig ausgeprägten Leittrieb demonstriert: Die obersten Triebe wurden mit einer verrottbaren Schnur zusammengebunden und anschließend alle konkurrierenden Triebe bis auf den am geradesten aufstrebenden eingekürzt.

Im Anschluss wurden Pflegemaßnahmen in einem etwa 15-jährigen Laubholzmischbestand aus Traubeneiche, Bergahorn und Hainbuche durchgeführt. Um zu verhindern, dass die schattentolerante Hainbuche die lichtbedürftige Eiche verdrängt, wurden bedrängende Exemplare mittels Hochentaster geköpft. Das gezielte Einkürzen der Krone verringert die Konkurrenzkraft der Hainbuche, ohne sie vollständig zu entfernen. Gleichzeitig unterstützt die verbleibende Teilbeschattung die natürliche Astreinigung am Stamm und hemmt das Aufkommen unerwünschter Begleitvegetation wie Waldrebe und Götterbaum. So wird der Eiche die Entwicklung einer stabilen und vitalen Krone ermöglicht. Abschließend wurden Astungen an potenziellen Zukunftsbäumen vorgenommen.

Die Teilnehmer:innen zeigten sich begeistert vom hohen Praxisbezug und der Möglichkeit, das Gelernte unmittelbar anzuwenden.